Veranstaltung: | JEF Bundeskongress 2024 |
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Antragsteller*in: | JEF NRW (dort beschlossen am: 04.09.2024) |
Status: | Geprüft |
Antragshistorie: | Version 3 |
IA13: Wir schützen unseren wichtigsten Baustein: Für mehr Resilienz im Ehrenamt
Antragstext
Präambel:
Resilienz heißt, nicht nur stark zu sein, sondern sich auch gegenseitig zu
schützen, damit niemand unter der Last zerbricht.
Die JEF Deutschland steht als pro-europäischer Jugendverband für eine aktive
politische Partizipation und die Förderung eines demokratischen, sozialen,
vielfältigen und föderalen Europas. Um diese Ziele zu verwirklichen, ist das
Engagement unserer Mitglieder von zentraler Bedeutung. Während die Vielzahl der
Aufgaben, die der Verband zu bewältigen hat, eher zunimmt, nehmen wir
gegensätzlich eine Abnahme der aktiven Mitglieder auf vielen Ebenen wahr. Diese
Entwicklung birgt aus unserer Sicht die Gefahr einer Überlastung der
verbleibenden Aktiven, bis hin zum "Ehrenamts-Burnout", wodurch das Fortbestehen
unseres erfolgreichen Vereinslebens gefährdet wird.
Der Bundeskongress der JEF Deutschland möge daher beschließen:
Sensibilität auf allen Ebenen stärken:
Die JEF Deutschland soll eine Kultur der Sensibilität und des offenen
Austauschs auf allen Ebenen des Verbandes weiter fördern und stärker in
den Fokus nehmen. Veränderungen von persönlichen Kapazitätsgrenzen gehören
zur Normalität des Alltags und sollten als solche verstanden sowie in
einem unterstützenden Umfeld kommuniziert werden können. Nur im Rahmen
einer offenen und verständnisvollen Kommunikation können so Kapazitäten
aufgefangen, Aufgaben frühzeitig neu verteilt und die Belastungsgrenzen
der Mitglieder respektiert werden. Projekte sollen zum Beispiel so geplant
und durchgeführt werden, dass die Realisierung nicht zu Lasten der
Gesundheit und des Wohlbefindens der JEFer:innen geht.
Jährliches Workshop-Angebot zur Resilienzförderung:
Einmal im Jahr soll ein bundesweit zugänglicher Workshop zum Thema
Resilienz und Schutz vor Überlastung angeboten werden. Diese Workshops,
nach Vorbild des Resilienz-Workshops beim Online-BA am 15.07.2023, sollen
den Mitgliedern der JEF Werkzeuge und Strategien zur Bewältigung von
Stress und zur Stärkung der psychischen Gesundheit an die Hand geben.
Dabei können z. B. Expert:innen eingeladen werden, um praxisnahe Ansätze
zu vermitteln. Außerdem sollte der Austausch zwischen allen JEFer:innen zu
den Themen Resilienz, Überlastung im Ehrenamt und Umgang mit schwierigen
Situationen im Vordergrund stehen.
Maßnahmen der Verbandsentwicklung-Ressourcen und Wissen besser nutzen :
Das Wissen von langjährigen und aktiven Mitgliedern muss mehr genutzt und
an andere weitergegeben werden.
Durch den Austausch von Best Practices und etablierten Konzepten können
alle Ebenen entlastet und gestärkt werden. Dazu soll der Bundesverband
beitragen, indem er Materialien aus vergangenen Kampagnen bzw. Aktionen
bereitstellt und als Ideengeber fungiert. In diesem Sinne muss der
Verbands:stoff konsequent genutzt und Gründe für Nicht-Nutzung ermittelt
und behoben werden. Auch die Landes- und Kreisebene soll mit bestehenden
Konzepten und Vorlagen an den Verbands:stoff angebunden werden. Neue
Landesvorstände sollen bei Amtsantritt von der Bundesebene gebrieft
werden, Ideen aus der BAG Verbandsentwicklung müssen konsequent bzgl.
einer möglichen Umsetzung und ihres Mehrwerts geprüft werden. Durch
bessere Kommunikation und die Ermittlung und Behebung von nicht-
funktionierenden Kommunikationsflüssen können außerdem Mitglieder
reaktiviert werden. Die Verbandsentwicklung muss als Schlüssel für einen
nachhaltig erfolgreichen Verband priorisiert werden. Durch mehr
Sichtbarkeit nach außen über die typischen JEF-Kreise und Partner hinaus
können außerdem neue Mitglieder gewonnen werden.
Selbstfürsorge als gemeinsame verbandsinterne Aufgabe:
Der Erfolg der ehrenamtlichen Arbeit hängt maßgeblich von der Stärke und
Gesundheit der einzelnen Verbandsmitglieder ab. Daher sollte
Selbstfürsorge als eine gemeinsame Aufgabe innerhalb der JEF verstanden
und gefördert werden. Die Mitglieder sollen darin bestärkt werden, auf
ihre eigene Gesundheit zu achten und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen
Engagement und persönlichem Wohlbefinden zu finden.
Begründung
Die JEF Deutschland sieht sich mit einer zunehmenden Belastung der aktiven
Mitglieder konfrontiert. Immer mehr Aufgaben, exemplarisch die Organisation von
Veranstaltungen, politische Kampagnen und die Kommunikation auf sozialen Medien,
verteilen sich auf immer weniger Schultern. Diese Situation führt nicht nur
dazu, dass Projekte schwerer bzw. langsamer zu verwirklichen sind, sondern birgt
das Risiko, dass Elan und Spaß an der gemeinsamen Vereinsarbeit schwinden.
Das Ehrenamt ist das Rückgrat unserer Organisation und muss daher besonders
geschützt werden. Ohne das Engagement ihrer Mitglieder kann die JEF Deutschland
ihre wertvolle Arbeit nur schwer fortführen. Durch gezielte Maßnahmen zur
Mitgliederwerbung, eine bessere Aufgabenkoordination und den Schutz vor
Überlastung können wir Herausforderungen besser meistern und die langfristige
Funktionsfähigkeit unserer Organisation sicherstellen.
Ein solcher Schritt ist nicht nur notwendig, um die Gesundheit und das
Wohlbefinden unserer Mitglieder zu gewährleisten, sondern auch, um unsere Ziele
und Werte als pro-europäischer Jugendverband erfolgreich zu vertreten und
weiterzuverfolgen.
Es ist daher unerlässlich, sowohl die Belastungsgrenzen der Mitglieder zu
respektieren als auch eine Kultur der offenen Kommunikation und Unterstützung zu
fördern und zu stärken.