Veranstaltung: | JEF Bundeskongress 2021 |
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Antragsteller*in: | JEF Bayern |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 17.10.2021, 11:38 |
Ersetzt: | IA24NEU3: IA22: Mehr Europa in der Verteidigungspolitik – mehr Verteidigungspolitik in Europa! |
IA24NEU4: Mehr Europa in der Verteidigungspolitik – mehr Verteidigungspolitik in Europa!
Antragstext
Auch unter Präsident Biden bleibt es offensichtlich, dass die USA zunehmend von
ihrer globalen Führungsrolle Abstand nehmen – auch wenn dies unter deutlich
diplomatischer Rhetorik geschieht. Doch die multipolare Welt, die sie
hinterlassen, ist nicht die Utopie, die sich viele erhofft hatten. Russland übt
immer stärkeren Druck auf seine Nachbarstaaten aus und China möchte als
wirtschaftliche Supermacht das internationale Gefüge in seinem Interesse
umgestalten – ganz nach dem Motto: “Der Osten steigt auf, der Westen steigt ab”.
Bereits jetzt ist die EU als wirtschaftliche Großmacht ein wichtiger Player in
internationaler Politik. Doch in dem zunehmend rauer werdenden Klima der
Geopolitik fehlt es an militär- ischer Stärke, um ein ernstzunehmender
Verhandlungs- und Bündnispartner zu sein. Bereits 2015 haben die Jungen
Europäischen Föderalisten Deutschland auf dem Bundeskongress die Forderung nach
einer europäischen Armee verabschiedet, die nationale Armeen ersetzt, dadurch
Ressourcen bündelt, Beschaffungsprozesse erleichtert und Verteidigungsausgaben
reduziert. Sie steht in der Tradition der Abrüstung und ermöglicht eine
effiziente sowie effektive Verteidigung der EU und ihrer Partner*innen. Diese
europäische Armee ist sowohl Voraus- setzung, als auch eine notwendige
Konsequenz aus dem Kernziel der JEF einen europä- ischen Bundesstaat zu gründen.
Doch wird das politische Geschehen und globale Krisen nicht auf die EU warten.
Europa muss jetzt handlungsfähig werden. Die Frage, die sich stellt, ist also:
was können die europäischen Staaten tun, um ein ernstzunehmender Faktor in der
Weltpolitik zu werden?
- Auf dem Gebiet der Rüstung muss die europäische Zusammenarbeit weiter
ausgebaut werden. Der bestehende Rahmen unter der Ständigen Strukturierten
Zusammenarbeit (PESCO)[1] muss weiter intensiviert und langfristig eine
gemeinsame Beschaffungsstruktur geschaffen werden. Besonderes Augenmerk
liegt hier auf gemeinsamen Forschungsprojekten. Bei der Beschaffung neuer
Waffensysteme soll der Fokus auf europaweit einheitlichen Lösungen liegen,
um Redundanzen zu minimieren und die Zusammenarbeit zwischen europäischen
Streitkräften zu erleichtern.
- Eine Standardisierung der militärischen Verkehrssprache anhand der NATO-
Terminologie, wahlweise zu Englisch.
- Den Aufbau einer europäischen Verteidigungskooperation insbesondere im
Bereich der Weltraum- und Cyber-Abwehr.
- Die Abschaffung des Einstimmigkeitsprinzips, hin zu einem qualifizierten
Mehrheitsprinzip im Europäischen Rat und im Rat der Europäischen Union in
Fragen der militärischen Zusammenarbeit. Der Unterausschuss Sicherheit und
Verteidigung (SEDE) des Europäischen Parlaments soll in sämtliche
Beratungen eingebunden werden.
- Die EU-Mitgliedsstaaten sollen in ihren Tätigkeiten im UN-Sicherheitsrat
europäische Interessen einbeziehen und sich untereinander besser
koordinieren. Die Europäische Union soll sich um einen ständigen Sitz im
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bewerben.
- Die gemeinsame Ausarbeitung einheitlicher europäischer Bedingungen für den
Export von Rüstungsgütern aus der Europäischen Union in Drittstaaten,
beispielsweise die Einhaltung von Menschenrechten.
- Europa muss zu einer gemeinsamen strategischen Kultur finden, um in
Zukunft einen gemeinsamen Einsatz von Streitkräften zu ermöglichen.
Wichtige Schritte hierfür sind:- Eine europaweite Diskussion, wie zukünftig gemeinsame Einsätze von
Verbänden erfolgen sollen. Dies betrifft sowohl die bereits
bestehenden - aber ungenutzten – EU-Battlegroups, als auch
zukünftige Verantwortungsüber- nahme außerhalb der NATO. - Ein verstärktes Austauschprogramm, sowohl innerhalb der Offiziers-
als auch der Mannschaftsebene, um die strategischen Unterschiede der
Militärs anzu- gleichen. Vorbild könnte ein von Präsident Macron
gefordertes “Erasmus for soldiers” sein. - Eine gemeinsame Vertretung der EU in der NATO im Rahmen einer
koordi- nierten europäischen Sicherheitspolitik. Dies muss Hand in
Hand mit einer aktiveren gemeinsamen Außenpolitik der EU geschehen.
- Eine europaweite Diskussion, wie zukünftig gemeinsame Einsätze von
- Europa muss sein Engagement in der NATO intensivieren. Das Ziel muss eine
geostrategische Politik mit den USA sein, nicht unter deren Schutzmacht.
- Wir fordern eine Neuausrichtung der Gemeinsamen Außen- und
Sicherheitspolitik (GASP), um durch einen ganzheitlichen Ansatz die
Synergien von Außen-, Entwicklungs- und Verteidigungspolitik stärker zu
nutzen.
Diese Forderungen sollen einen konkreten Anstoßpunkt für eine selbstbewusste
europäische Verteidigungspolitik bilden.
[1] Permanent Structured Cooperation - eine Plattform für gemeinsame
Rüstungsprojekte auf EU-Ebene.
Begründung
s. Einleitung Antrag
Unterstützer*innen
Zustimmung
Änderungsanträge
- Ä3 (JEF NRW, Zurückgezogen)