Veranstaltung: | JEF Bundeskongress 2021 |
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Antragsteller*in: | JEF NRW (dort beschlossen am: 12.09.2021) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 16.09.2021, 15:08 |
IA11: Eine europäische Lösung zur Stärkung der Rechte von Kindern und Jugendlichen
Titel
Antragstext
Der Schutz unserer Kinder und Jugendlichen muss ein zentrales Anliegen der
europäischen Union werden. Wir fordern die Bereitstellung von Fördermitteln der
europäischen Union für ein europaweites Anlaufstellensystem für Kinder und
Jugendliche zur Prävention von sexualisierter Gewalt und als Schutzversprechen
an die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft. Vom Heimweg nach Hause über den
Umgang mit körperlichen und seelischen Erkrankungen bis hin zu Umgang und
Beratung mit sexualisierter Gewalt sollte ein 24/7 Anlaufstellensystem
geschaffen werden. Nach z. B. dem Vorbild der „Notinsel“ einem Projekt der
Deutschen Kinderschutzstiftung „Hänsel & Gretel“[5], könnten bestehende
Anlaufstellen weiter unterstützt, gefördert und ausgebaut werden. Darüber hinaus
muss sowohl die Unterstützung der staatlichen Institutionen zum Thema
Kindeswohl, als auch die Schaffung von europaweiten Projektstellen wie den
Arbeitsstab des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen
Kindesmissbrauches unterstützt werden.[6] Abschließend sollen sowohl die
Schulen, sämtliche Bildungseinrichtungen als auch die Freizeitangebote der
Kinder und Jugendlichen für den Umgang mit Betroffenen sowie aktive Prävention
sensibilisiert werden und hier sowohl fachkundig als auch finanziell unterstützt
werden. Der JEF-Bundeskongress soll sich weiter dafür einsetzen, dass die
körperliche und seelische Gesundheit unserer Jüngsten endlich in den Mittelpunkt
der Gesellschaft gerückt wird. Die gesamte EU muss Ihrem Schutzversprechen
„Kinder haben Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge die für ihr Wohlergehen
notwendig sind“[7] endlich konsequent nachkommen.
Begründung
Hintergrund und Begründung:
Wir als JEF NRW wollen uns verstärkt für eine europäische Lösung für eine
Stärkung der Schutzrechte von Kindern und Jugendlichen einsetzen und den Kampf
gegen Kindesmissbrauch, sexualisierte Gewalt und Nötigung von Jugendlichen aktiv
mitgestalten. Auch die Bereitstellung der Fördermittel für Anlaufstellen für
sowohl die körperliche als auch seelische Gesundheit von Kindern und
Jugendlichen ist uns ein zentrales Anliegen. Für die vulnerable Gruppe der
Kinder und Jugendlichen fordern wir als JEF NRW die Möglichkeit zum Zugang zu
einem zentralen Anlaufstellensystem, zu denen sie sowohl eigenständig als auch
mit Ihren Eltern Zugang haben und Hilfe erhalten. Ihnen sollen dort
Schutzangebote vom z.B. Heimweg in der Dunkelheit bis hin zu professioneller
Hilfe beim Umgang mit z. B. Depressionen oder häuslicher Gewalt geboten bzw.
vermittelt werden können. Wir wollen helfen, die Zusammenarbeit der Kindeswohl-
Organisationen sowohl auf nationaler zu stärken, als auch europäischer Ebene den
Austausch fördern, um so die Stärkung des Kindeswohles noch besser zu
gewährleisten. Im Jahre 1989 verabschiedete die Generalversammlung der vereinten
Nationen in Genf das Übereinkommen über die Rechte des Kindes (UN-
Kinderrechtskonvention) um den Startschuss für die Stärkung des Kindeswohles zu
geben. Diese findet demnach auch in der Europäischen Union Anwendung und wurde
im Artikel 24 der Charta der Grundrechte der europäischen Union umgesetzt. Die
gesetzliche Grundlage ist somit geschaffen, jetzt gilt es die Kinder und
Jugendlichen proaktiv im Alltag zu schützen und zu unterstützen.
Wieso ist uns das so wichtig?
Die Anzahl der polizeilich erfassten Kinder, die Opfer von sexuellem Missbrauch
wurden steigt kontinuierlich an. Im Jahr 2020 zählte die Polizei 16.686 Fälle.
Von einer deutlich höheren Dunkelziffer ist auszugehen.[1] In Zeiten der Corona-
Pandemie ist die Zahl der Fälle noch einmal signifikanter gestiegen als in den
vergangenen Jahren. Unterstreichend dazu erhöhte sich auch die Anzahl der Fälle
von pornographischen Inhalten im Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen ist
um 53 % gestiegen.[2] In Kausalität dazu hat die Gewalt gegenüber Frauen ebenso
stark zugenommen, was z. B. zu einer Überlastung der Frauenhäuser geführt
hat.[3] Nicht zuletzt ist dieses Thema von großer Bedeutung da auch Bereiche wie
z. B. Depressionen und Burnout unter immer mehr Kinder und Jugendlichen an
Intensität gewinnen und die körperlichen und seelischen Krankheiten und
Belastungen in dieser vulnerablen Gruppe mehr und mehr zunehmen.[4]
Quellen:
[1] Statistische Bundesamt,
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38415/umfrage/sexueller-
missbrauch-von-kindern-seit-1999/
[2] Der Tagesspiegel, 26.05.2021, https://www.tagesspiegel.de/politik/gewalt-
gegen-kinder-deutlich-gestiegen-unbegreifliches-leid-unbeschreiblicher-
schmerz/27224462.html
[4] Tagesschau, 03.06.2021,
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/kinder-corona-111.html
Unterstützer*innen
Zustimmung
Änderungsanträge
- Globalalternative: Ä5 (JEF Niedersachsen (beschlossen am: 15.10.2021), Eingereicht)
- Ä1 (Christoph Hertweck, Eingereicht)
- Ä2 (Junge Europäer - JEF Baden-Württemberg e. V. (beschlossen am: 05.10.2021), Eingereicht)
- Ä3 (JEF Bayern (beschlossen am: 10.10.2021), Eingereicht)
- Ä4 (JEF Bayern (beschlossen am: 10.10.2021), Eingereicht)